»Schmücket die Locken mit duftigen Kränzen«

Franz von Schober, »Frühlingsgesang«,
von Franz Schubert vertont op. 16/1, D740, D709 (1822)


Franz Schubert und sein Freundeskreis
in den Schlössern Atzenbrugg und Aumühle


von Oliver Woog

Die vorliegende Abhandlung behandelt die Schubert-Stätten Schloss Atzenbrugg, Schloss Aumühle und die zur Gemeinde Atzenbrugg gehörende Ortschaft Heiligeneich. Es handelt sich dabei um den Teilbereich einer großangelegten Studie über sämtliche Schubert-Stätten in Österreich und der Slowakei, an der ich seit vielen Jahren arbeite.

Intentionen sind das Bemühen um Erhaltung und Würdigung von bestehenden Bauwerken, Orten – dem „genius loci“ schlechthin – und ein möglichst genaues Aufschlüsseln und Trennen von belegtem Wissen, unbelegten Überlieferungen und Unwahrheiten.

Die Beschäftigung mit einer Schubert-Stätte bedeutet zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit den Ereignissen, die dort stattfanden und deren Protagonisten. Beim Beleuchten der „Orte eines Lebens“ entsteht eine Lebensbeschreibung, aufgegliedert durch viele kleine Biographien und deren Verknüpfungen. Neben der Behandlung und Beschreibung der Schlösser und der Schilderung der damaligen Festivitäten, wurde der Fokus auf bisher Unbekanntes und Ungeklärtes gerichtet.

Biographische Schubert-Forschung und Werkinterpretation sind seit ca. 150 Jahren vielfach außergewöhnlich emotional unterlagert. Einerseits Probleme durch Vereinnahmung potenzierend, entstand andererseits ein unvergleichlicher Schmelztiegel an Hingabe, Ehrerbietung und Zuneigung zu einem singulären Künstler und seinem Werk. Gleichfalls bei der Beschäftigung mit Schubert-Stätten stößt man unwillkürlich auf die traditionell leidenschaftliche Würdigung und Repertoirepflege durch Vereine und Orte, aber auch auf ernüchternd pekuniär orientierte Betrachtungsweisen hinsichtlich Denkmalerhaltung und angemessener Konzert- und „Festival“-Praxis. Glücklicherweise sind die historischen Stätten im niederösterreichischen Tullnerfeld gerettet: Nach „bescheidenen“ Jahrzehnten wuchs Schloss Atzenbrugg mit seinem liebevoll eingerichteten Museum und erstklassigen Konzertveranstaltungen wie Phoenix aus der Asche, und in jüngster Zeit erblühte Schloss Aumühle zu alter Pracht.

Der Weg aus dem Zwiespalt zwischen Gerücht und Fakt, den der Schubert-Forscher Otto Erich Deutsch Anfang des 20. Jahrhunderts durch seine Methode der Dokumentar-Biographie fand, war bahnbrechend. Basierend auf Deutsch veröffentlichte Rudolf Klein 1972 seine „Schubertstätten“. Ungefähr zum Schubert-Jubiläumsjahr 1997 wartete eine neue Generation von Forschern mit sehr bemerkenswerten Ergebnissen auf. Stellvertretend auch für viele andere seien hier genannt Walburga Litschauer, Rita Steblin, Michael Lorenz und Gerrit Waidelich. Ihnen allen bin ich zum Dank verpflichtet, denn ohne ihre Vorarbeit und Hilfe wäre ich nicht zu meinen Ergebnissen gekommen.

Oliver Woog, Frühjahr 2020



 

In Zusammenarbeit mit dem Komitee zur Förderung der Schubert-Gedenkstätte Schloss Atzenbrugg

 

Mit einem Essay
von Renate Welsh-Rabady

ISBN 978-3-00-065162-5

Preis: 15 Euro







Mitten im ersten Lockdown kam dieses wunderbar fundierte und liebevoll recherchierte Buch auf den Markt, pünktlich zur 200. Wiederkehr des ersten Besuchs von Franz Schubert in Atzenbrugg. Das war eine große Freude und eine Bereicherung für alle, denen diese Schubert- Stätte am Herzen liegt!


Prof. Helena Dearing
(Künstlerische Leiterin der Schubertiaden des Komitees zur Förderung der Schubert- Gedenkstätte Schloß Atzenbrugg, Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien)

In Atzenbrugg, "um das Landleben zu genießen"...
Um optisch Einblick in Schuberts Umfeld zu gewinnen, um sehen zu können, welch ausgelassenen Festen er sich als junger Mann hingeben konnte, sind Bilder von den Sommerfrischen in Atzenbrugg nicht nur die besten, sondern vielmehr die einzigen authentischen Zeugnisse:
Aus Wien und anderen Orten gibt es fast nur Einzelporträts, um und mit Schuberts Konterfei im Grunde keine Genreszenen, und ansonsten nur schriftliche Schilderungen.

Oliver Woog geht in seiner – alle Hintergründe ausleuchtenden – Untersuchung jeder erwägenswerten Spur nach und dokumentiert dies hier detailliert für Atzenbrugg.
Damit legt er einen spezifischen Teil seiner umfassenden topographischen Studien zu Schubert und seinem Umfeld erstmals vor.


Dr. Till Gerrit Waidelich
(Musik- und Theaterwissenschaftler, Herausgeber von "Briefwechsel der Schubert-Freundeskreise von 1811 bis 1830")

KAPITEL-ÜBERSICHT


  • Teil 1 Atzenbrugg

    • Franz Schubert auf Schloss
      Atzenbrugg
    • Der Weg nach Atzenbrugg
    • Der Gastgeber Joseph Derffel
    • Die Gäste
    • Weitere Gäste
    • Quellen
    • Der Ort
    • Das Schloss
    • Quellen


  • Heiligeneich

    • Der Ort
    • Schubert und Heiligeneich
    • Quellen
    • Renate Welsh-Rabady: »Lose Fäden, ganz und gar persönlich«


  • Teil 2 Aumühle

    • Gut Aumühle
    • Die Kupelwiesers und Gritzners
    • Das außergewöhnliche Leben
      Max Joseph Gritzners
    • Kinder und Bekannte
    • Das Gut
    • Die Besitzer (anfänglich Lehensnehmer) der Aumühle
    • Publikationen von Max Joseph und Max Carl Gritzner (Auszug)
    • Schwinds »Gesellschaftsspiel«
    • Quellen